Mehrwegflaschen: Auf Talfahrt
Statistiken belegen: Obwohl Abfallvermeidung höchste Priorität hat, sinkt der Anteil an Mehrwegflaschen stetig.
Dass Einwegbecher echte Müllsünder sind, ist bekannt. Wir wollten wissen, warum sie trotzdem noch so verbreitet sind.
320.000 Wegwerfbecher werden pro Stunde mit einem Heißgetränk gefüllt, eilig geleert und landen direkt im Müll. Was für eine Verschwendung. Und aufgrund ihrer Verbundeigenschaften (mehr dazu hier) sind die Becher nicht einmal recycelbar und werden verbrannt. Die Lösung liegt auf der Hand: Der Mehrwegbecher sieht gut aus und kann unzählige Male genutzt werden. Zudem wird er dank der KEHR.WIEDER-Kampagne, die das Mitbringen eines eigenen Bechers mit einem Rabatt belohnt, und des RECUP-Pfandsystems kräftig gefördert. Warum greifen die Menschen trotzdem noch so oft zum Wegwerfbecher? Wir waren in der City und haben einfach mal nachgefragt.
Paula meint: „Ich habe einen Mehrwegbecher, aber ich vergesse ihn immer.“
Stimmt, wenn man morgens im Halbschlaf aus der Tür eilt, ist der Mehrwegbecher schnell vergessen. Um das zu verhindern, muss der Griff zum Becher zur Routine werden. Anfangs hilft es, neben der Haustür eine feste Ablage für den Becher zu platzieren, wo ihr ihn abends immer hinlegt. Oder ihr klebt euch einen Zettel an die Haustür. Irgendwann hat man sich den Griff zum Becher dann antrainiert.
Janusz bedauert: „Ich hatte einen Mehrwegbecher dabei, aber er wurde nicht akzeptiert.“
Obwohl wir alle fleißig daran arbeiten, dass möglichst viele bei KEHR.WIEDER mitmachen oder direkt den RECUP einführen, gibt es noch einige Läden, die auf Wegwerfbecher setzen. Das Problem: Aktuell können wir nur Anreize liefern, nicht aber das Abschaffen des Einwegbechers erzwingen. Tipp: Sprecht den Laden eurer Wahl immer mal wieder auf KEHR.WIEDER und den RECUP an und bittet die Betreiber, ebenfalls mitzumachen. Wenn genug Kunden das tun, ist das der beste Anreiz, das Geschäft entsprechend umzustellen.
Samira denkt: „Benutzte Mehrwegbecher im Laden wieder zu befüllen ist doch mega unhygienisch.“
Diese Angst ist unbegründet. Laut der DUH halten Betreiber und Hygieneämter das Wiederbefüllen mitgebrachter Mehrwegbecher für völlig unbedenklich. Außerdem stellten wir bei mehreren Tests fest, dass die Mehrwegbecher beim Befüllen mit der Gastro-Ausrüstung gar nicht in Kontakt kommen. Gesundheitsbewusste Kaffee- und Teefreunde müssen sich also keine Gedanken machen.
Kleiner Gedanke zuletzt: Was ist eigentlich aus der guten alten Kaffeepause geworden? Platz nehmen, ein Buch oder die Zeitung aufschlagen und die Tasse ganz ohne Hektik und Müll zu Hause oder im Café genießen. So geht Kaffeekultur!