29. Juni 2018

Verpackungen: Die größten Recycling-Fails

Schick, aber unökologisch: Das Recycling von Plastikverpackungen scheitert oft am Design.

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Deutlich mehr Kunststoff soll in Zukunft recycelt werden. Das forderte jüngst die EU (wir berichteten). Bisher scheitert das oft am Design der Verpackungen. Studierende der Technischen Universität haben im Rahmen der Wahlpflichtveranstaltung TUHH goes sustainable* erforscht, welche Verpackungen sich gut recyceln lassen und von welchen man die Finger lassen sollte. Hier die Top 5 der Designsünden, die wir in Zukunft nicht mehr sehen wollen:

 

Verbundverpackungen

Viele Verpackungen bestehen aus Kombinationen verschiedener Kunststoffe, ein sogenannter Verbund. Das kann dem Schutz des Produkts dienen, oft hat es rein ästhetische Gründe. Wiederverwerten lassen sich jedoch nur sortenrein getrennte Stoffe. Da das Zerlegen und Trennen von Verbundverpackungen meist zu aufwendig ist, können sie oft nicht stofflich, sondern nur thermisch verwertet werden.

 

Recycling-Code 7 oder gar keine Kennzeichnung

Die sogenannten Recycling-Codes auf der Verpackung zeigen an, welcher Kunststoff verwendet wurde. Code 7 steht für „Other“, also für „Sonstige“. Für den Verbraucher ist somit völlig unklar, ob es sich hier um nicht-verwertbare oder gar gesundheitsgefährdende Kunststoffe handelt. Noch schlimmer ist es, wenn die Kennzeichnung komplett fehlt. Daher besser: Finger weg!

 

Zu starker Kleber / selbstklebende Labels

Damit die Materialien in der Sortieranlage richtig erkannt und getrennt werden, müssen vorher andere Verpackungselemente wie Deckel und Etiketten entfernt werden. Ist der Kleber zu stark oder nicht wasserlöslich, lassen sich Etikett und Verpackung nicht trennen und die Sortierung scheitert.

 

Schwarze oder stark eingefärbte Kunststoffe

Bekannt aus der Frischfleisch-Abteilung: Verpackungen aus schwarzem Kunststoff. Der Grund für die Farbwahl ist ein ästhetischer, da die schwarze Färbung Blut und Fleischpartikel besser kaschiert. Für die tatsächliche Qualität ist die Farbe völlig irrelevant. Bei der Sortierung allerdings werden schwarze Kunststoffe zum echten Problem, da die Sensoren sie nicht richtig erkennen. Somit werden sie auch nicht recycelt. Lieber in der Truhe lassen!

 

Verunreinigungen

Vor dem Recycling müssen die Verpackungen von Produktüberresten befreit werden. Viele sind aber so ungünstig gestaltet, dass das hinterher nicht mehr möglich ist. Das Ergebnis ist eine Kontamination und das Material ist nicht mehr verwertbar. Bevor ihr jetzt aber anfangt, alle Joghurtbecher auszuspülen: Der Nutzen davon steht in keinem Verhältnis zum Wasserverbrauch. Auch hier sind die Hersteller gefragt, bessere Lösungen zu entwickeln. 

 

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* Das Wahlpflichtfach TUHH goes sustainable ist eine Kooperation des Instituts für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (TUHH) und der Initiative Sauberes Hamburg. Die Veranstaltung fand im Sommersemester 2018 statt und stand allen Studierenden der Technischen Universität Hamburg offen.